Der österreichische Maler Voka hat zwölf Millionen Klicks auf seinem YouTube-Kanal. Seine Werke werden von renommierten Galerien weltweit verkauft. Er ist sowas wie der Shootingstar der zeitgenössischen Kunst - und doch wie ein Fremder in dieser Schaffensphase der Malerei. In einem PANGAEA-Interview gewährte er Einblicke in sein Leben und in sein Denken über die Kunst.
ZEHN JAHRE LANG KEINE BILDER AN DER WAND
Eine Schweizer Geschäftsfrau hat in ihrer beeindruckenden Villa über dem Züricher See die Wände zehn Jahre lang weiß und ohne Bilder gelassen. In einer Dokumentation sagte sie, warum: „Wenn jemand drei Farbkleckser macht, habe ich immer das Gefühl, das könnte ich auch“. Doch als die Dame in einer Ausstellung auf die Bilder von Voka stieß, hatte sie endlich das gefunden, was sie schon lange gesucht hatte. Heute hängen in ihrem exklusiven Haus sechs Bilder des österreichischen Künstlers an den einst verwaisten Wänden.
Darauf angesprochen, sagte Rudolf Vogl, der mit seinem Spitznamen aus der Kindheit, Voka, zufällig auch gleich einen Künstlernamen parat hatte, dass er sich auch nur Bilder auf die Wände hängen würde, die ihm gefallen. Die sogenannten zeitgenössischen Auswüchse, die es heute gebe, „blauer Punkt, roter Strich, irgendwo rinnt etwas herunter“, das habe für ihn nichts mit schönen Künsten zu tun, sondern das sei viel Marketing und Hype.
KUNSTSAMMLER KAUFEN, WAS IHNEN EXPERTEN VORGEBEN
Viele Kunstsammler würden ja nur sammeln, was ihnen von Kuratoren und Museen vorgegeben werden würde. Da hieße es stets, das müsse man kaufen, denn das sei gut. Obwohl man es selbst vielleicht gar nicht als gut empfinden würde. „Ich finde es toll, dass es in letzter Zeit immer mehr Menschen gibt, die sagen, dass sie sich von sogenannten Kunstexperten kein X für das U vormachen lassen wollen. Ich finde es wichtig, dass Kunst gefällt. Heute ist das Wort Gefallen in der zeitgenössischen Kunst ja schon wie ein Schimpfwort.
ZEHN NÄGEL IN EINEM BRETT IST NICHTS TIEFSINNIGES
In the past, says Voka, art had to be beautiful, aesthetic, in a word ; "pleasing". But today, in the contemporary phase in which we find ourselves, this concept has completely "degenerated". Anything that emotes causing of physical pain, artists who are only on drugs and splash about, is perceived as "great" by some curators. Voka doesn't understand individual critics who think that he doesn't paint anything profound. "I would question these critics, what is so profound about someone hammering ten nails on a board, painting it white and pricing it at exorberant prices?" This is exactly the kind of madness these "art experts" would then write about and rave about how great it is.
DU BIST DER BESTE, WENN SIE MIT DIR GELD VERDIENEN
Voka hat es ohne Kuratoren und Galeristen, die tiefsinnige Bilder wollen, geschafft, in Österreich ein top bezahlter Maler der Gegenwart zu werden. „Ab dem Zeitpunkt, wenn sie mit dir Geld verdienen, bist du der Beste - das habe ich lernen müssen“, sagt der in Puchberg am Schneeberg in Niederösterreich aufgewachsene Maler, der zeitweise auch in Griechenland lebt.
Im idyllischen Ort am Land verdiente er sich mit bäuerlichen Fassadenmalereien für die Nachbarn im Dorf und kleinen Auftragsarbeiten sein Einkommen. Der kommerzielle Durchbruch stellte sich mit dem selbst geschaffenen Stil des sogenannten Spontanrealismus ein. Plötzlich, etwa 2012, lief es rund für den heute 57-Jährigen. Galerien interessierten sich - und am Telefon sagte ein gewisser Frank Stronach, dass ihm seine Bilder gefallen würden und er einige kaufen möchte. Mittlerweile sind es 60, an denen der austro-kanandische Milliardär Gefallen fand. Leute wie Stronach und andere bekannte Persönlichkeiten seien aber nicht zu ihm gekommen, weil sie ein Galerist oder Kurator zu ihm geschickt hätten, sondern sie seien gekommen, weil ihnen die Bilder gefallen hätten - „und das ist für mich das Maß aller Dinge“, so Voka, der im Jahr rund 50 Werke „produziert“.
VOKA ART WERKE WERDEN BIS ZU SECHSTELLIGEN BETRÄGEN GEHANDELT
Voka wird schon seit Jahren von Top-Galerien in Zürich, Wien, an der Algarve in Portugal und in Paris vertreten. Großformatige Werke von ihm kosten bis zu 100.000 Euro. Der Preis des Bildes lege sich fest, je nachdem wie der Maler in der Kunstwelt verankert und vernetzt sei, so Voka. Ob ein Bild 40.000 oder vier Millionen Euro koste, hänge lediglich davon ab, wer sich darum kümmern und wo es hängen würde, und welche Experten sagen, dass es gut ist.
Für den gelernten Elektrotechniker („ich habe noch nie in meinem Beruf gearbeitet“) stand - zum Leidwesen seiner Eltern - von vornherein fest, dass er Maler werden wird. Hätte er es in den Kader des österreichischen Skiteams geschafft, wäre er womöglich Profisportler geworden. Das Skifahren ist aber nach wie vor die große Leidenschaft des Künstlers, der in seiner Heimatgemeinde Puchberg einen sehenswerten Schauraum schuf, wo er auch als Maler anzutreffen ist und wo auch Bilder wie „das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci in Vokas ganz eigenen Stil die Wände schmücken.
OHNE KUNSTAKADEMIE KARRIERE GEMACHT
Voka hat sich als 16-Jähriger bei der Kunstakademie in Wien „viel zu früh und blauäugig“ beworben und wurde abgelehnt. Er ist der beste Beweis dafür, dass die größten Maler ihrer Zeit auch ohne Kunstakademie Karriere machten. Vincent van Gogh war einer davon, Salvador Dali hat man hinausgeschmissen, weil er den Lehrern zu „verrückt“ gewesen ist. Voka sei daher Voka und kein Schüler von irgend jemanden. Er wolle, wie es schon Pablo Picasso ausdrückte, nicht mit der Strömung schwimmen, sondern selbst die Strömung sein. Für Voka sollte die Kunstakademie ein Ort sein, wo man Zeichnen lernt und aus dem erlernten Handwerk seine eigene Technik entwickeln kann.
Kein Mensch, so Voka, würde als Maler geboren. Jeder könne malen, aber 99 Prozent der Menschen würden es nicht tun. Er selbst habe vielleicht fünf Prozent Talent mitbekommen, der überwiegende Teil sei aber - wie in jedem Beruf, wie in jeder Sportart - harte Arbeit gewesen. In seinem Haus liegen tausende Zeichnungen, weil er stets das Bedürfnis gehabt hätte, zu zeichnen.
PABLO PICASSO - DAS GRÖßTE MAL-GENIE DER WELT
For him, role models are people who can really show that they do something. His absolute hero is Pablo Picasso. Voka shows a portrait of Picasso, which "the greatest painting genius in the world" (sic:Picasso) completed at the age of twelve. But why strokes and dots were later found on Picasso's works, as well, which Voka explained already that he doesn't like, he tries to justify as follows: "When one is able to paint as technically perfect as Picasso at the age of twelve, one starts experimenting - I always say that whoever can do anything, may do anything!" When Voka sees paintings by an abstract artist today, he looks at what the artist did in the past and the craftsmanship and process that went into it.
IM EIGENEN HAUS BILDER VON VOKA UND FLOCH
Welche Bilder bei Voka im Haus hängen? „Eigene und auch gekaufte Bilder, die gefallen und die von Künstlern sind, bei denen auch etwas dahintersteckt“, so Voka, der zum Beispiel Werke des US-amerikanischen Malers österreichischer Herkunft, Josef Floch, schätzt und diese in seinem privaten Umfeld gerne ansieht. Ob er sich als „erfolgreich“ bezeichnen würde? Voka: „Ein Freund von mir hat einmal gesagt, der Erfolg eines Menschen ist daran zu messen, wie glücklich er ist - und ich bin sehr glücklich und dankbar für das Leben, welches ich leben darf!“
KOMMENTAR:
Der österreichische Maler Rudolf Vogl, der seinen Kindheitsspitznamen "Voka" als Künstlernamen wählte, hat aus einem großen Fundus an Kunst einen spontanen Realismus entwickelt, der nun weltweit Furore macht. Inspiriert von alten Meistern, die ihn schon immer inspiriert haben, zollt er ihnen mit einem Zyklus Respekt oder schafft neue Werke von hoher künstlerischer Qualität. Voka malt zwar nichts Tiefgründiges im Sinne selbsternannter Kunstexperten, aber er malt Bilder, die bei den Betrachtern Anklang finden und deshalb oft gesucht werden.
Commentaires